Rituale, um dir selbst näher zu kommen
Die Beziehung zu dir selbst ist die wichtigste, die du zu führen hast. Und das ist nicht gerade leicht. Rituale bringen Ruhe in die Hektik des Alltags – Zeit für ein bisschen Selbstfürsorge. Diese Rituale solltest du ausprobieren
Stay connected: Rituale für eine bessere Beziehung mit dir selbst
„Take care of yourself, because this relationship will last forever.“ Ein Spruch, der mich schon seit ein paar Jahren begleitet. Vielleicht auch, weil ich trotz allem immer wieder Phasen habe, in denen ich mich weiter weg von mir weg fühle als von irgendjemanden anders. Was mir hilft: Rituale und Routinen, die mir Halt geben und mein Bewusstsein in den Moment legen. Es ist mein Weg der Selbstfürsorge, Zeit die ich mich schenke, um mich um die Beziehung zu mir selbst zu kümmern.
Warum Rituale so wichtig sind
Das Gefühl von Sicherheit, Ordnung & Stabilität ist ein menschliches Bedürfnis, das viele verspüren. Es ist wie das Fundament, das alles hält, selbst wenn es windig und wackelig wird. Ist es fest und stabil, macht all das keine Angst. Denn selbst wenn was schief ist, gibt es da etwas, auf das du vertrauen kannst. Mit diesem tiefen Vertrauen entfaltest du dein ganzes Potenzial. Feste Handlungsabläufe, über die du nicht nachdenken musst, sorgen für Struktur und geben dir Zeit dich zu fokussieren, weil du eben nicht lange überlegen musst warum, wie und was du tust. Du kannst dich deinem Gefühl und deiner Intuition hingeben.
Gerade wenn es hektisch zugeht, suchen wir fast krampfhaft nach etwas, an dem wir uns festhalten können. Zu wissen, dass da etwas ist, dass dir Halt gibt, schenkt die genug Vertrauen, um auch Dinge zu meistern, die du dir (noch) nicht zutraust. Rituale sind vor allem Zeit für dich. Zeit, in der du Achtsamkeit übst und ruhiger wirst. So bilden sie einem Gegenpol zur Unbeständigkeit und Kurzlebigkeit, die so charakteristisch für unseren heutigen Alltag sind. Rituale helfen, um dich selber nicht aus dem Auge zu verlieren, dir deiner Bedürfnissen immer wieder bewusst zu werden, dir klar zu werden, was du hast, was du willst und wer du bist. So dienen sie als Mittel, dein Leben anzunehmen, zu lieben und die ständige Balance aufrecht zu erhalten.
Rituale für den Alltag
Mein Alltag besteht aus einer ganzen Menge an Ritualen. Ich liebe sie. Durch die Stabilität, die sie aufrecht erhalten, habe ich das Gefühl alles andere noch freier zu machen. Wild und gefährlich zu leben – auch wenn das völliger Quatsch ist. Ich kann mich auf alles andere besser konzentrieren und mir bewusst werden, was ich will. Ich kann das Leben mit mehr Leichtigkeit nehmen, weil sie mich daran erinnern, dass da etwas ist, auf das ich vertrauen kann. Natürlich ist jeder Mensch in seinem Sicherheitsgefühl anders gestrickt. Aber vielleicht bilden Rituale für dich eine Ruheinseln oder du findest aus einem ganz anderen Grund sie auszuprobieren. Diese Rituale lassen sich wunderbar in den Alltag einbauen.
1. Lass den Morgen in Ruhe beginnen
Dieses Ritual habe ich unglaublich zu schätzen gelernt. In yogischen Kreisen oder auch im Kloster spricht man von der sogenannten „Mauna“, bei der bis nach der morgendlichen Meditation geschwiegen wird. Nicht zu sprechen hilft die Aufmerksamkeit und den Fokus nach innen zu verlagern. Deine innere Stimme, deine Gefühle und deine Gedanken werden lauter. Auch wenn du manchmal nicht hören willst, was da so vor sich geht, zuhören und wahrnehmen hilft, all das anzunehmen und dir deiner Bedürfnisse bewusster zu werden. Der erste Schritt zu einem Stückchen mehr Glück. Das Innehalten steigert außerdem die Konzentration, den Fokus und lässt dich ruhiger werden. Dieser Effekt macht sich den ganzen restlichen Tag bemerkbar. Laut aktuellen Studium soll Meditation sogar das Gehirn wachsen lassen.
2. Nimm dir Zeit für eine Tasse Tee
Ein schneller Kaffee, was drüber ziehen und eigentlich bist du schon auf dem Weg zur Arbeit? Diese Hektik ist selbst für ein paar Minuten Schlaf einziemlich hoher Preis. Auch ich habe das lange genug genauso gemacht. Was ich nicht gemerkt habe: Wenn ich früher aufstehe und mir mehr Zeit lasse, fühle ich mich wacher, energiegeladener und bin den ganzen Tag produktiver. Vor allem, wenn ich die Zeit, die ich früher aufstehe effektiv nutze. Meine Morgenroutine dauert nicht lange. Hat aber genau diesen Effekt. Dazu gehören neben Ölziehen, Wasser trinken und eine Runde auf meiner Yogamatte auch mein Tee, den ich ganz in Ruhe genieße. Am liebsten trinke ich grünen Tee, der mich ganz nebenbei sanft wach macht. Und den trinke ich nicht schnell in der Küche, sondern widme mich diesem Ritual ganz bewusst. Auf dem Sofa, der Terrasse oder manchmal sogar im Bett – so viel Zeit muss sein. Falls das Ritual im normalen Alltagswahn so gar nicht umzusetzen ist, versuche es doch zumindest am Wochenende.
3. Bewege dich
Bewegung bedeutet für die meisten Sport. Schweißtreibende Trainingseinheiten, die absolviert werden müssen. Das baut Druck auf und macht den inneren Schweinehund nur noch viel größer. Dabei ist die Zeit, in der du dich bewegst, ein Geschenk an dich und deinen Körper. Es ist etwas liebevolles und sanftes. Kein Pflichtprogramm. Und wenn du genau hin hörst, verrät dir dein Körper schon, was er gerade braucht. Laufen bis du nicht mehr kannst, jeden einzelnen Muskel bei einer Runde Krafttraining spüren oder doch lieber auf der Yogamatte alles mobilisieren und eine große Runde Spazieren gehen. Egal was es ist, mach das, was dir gut tut. Das, was dir gerade Energie gibt und keine Energie raubt. So geht es mir. Bewegung war schon immer das, was mich angetrieben hat. Und genau darum ist es ein wichtiger Teil meine Routine.
4. Such dir Rituale mit deinen Liebsten
Da ich Rituale liebe, möchte ich das teilen. Außerdem bin ich ein totale Familienmensch und tanke unglaublich viel Energie, wenn ich mit meiner Familie oder Freunden unterwegs bin. Deshalb habe ich auch mit meinen Liebsten Rituale. Feste Termine, die wir jede Woche wiederholen, um uns gegenseitig Zeit zu schenken. Donnerstags treffe ich mich immer mit meiner besten Freundin zum Mittagessen und dienstags stehen meine Mädels zum Zumba auf der Matte, was meistens mit einem gemütlichen Abendessen bei mir endet. Sich für den anderen zu interessieren, zuzuhören, sich zu freuen und einander zu öffnen, hilft um ein Gefühl von tiefem Zusammenhalt herzustellen. Es hilft achtsamer miteinander umzugehen, sich zu unterstützen und bedeutet für jeden Einzelnen eine starke Rückendeckung.
Was all diese Rituale gemeinsam haben: Sie stärken dein Bewusstsein, in dem du ganz viel Achtsamkeit, in den Moment legst. Sie sind kleine Ruheinseln, um Energie zu tanken. Es ist ein Innehalten – fühlen und wahrnehmen – ohne zu bewerten. Rituale geben dir vor allem in Zeiten des Aufruhrs Rückhalt und Vertrauen. Sie bestärken dich mutig zu sein und das Leben zu leben. Los gehts, auf was wartest du noch?